Die "Kreuzberger Notizen"
 

nahmen ihren Anfang im Sommer 1998. Meine Köpenicker Episode neigte sich nach vier Jahren dem Ende zu, ein Wohnungswechsel stand an – nach Westberlin!

Kreuzberg war ein Kulturschock für so einen altgedienten Ossi. Aber er war auch heilsam. Bedeutete er doch, anders als am beschaulichen Berliner Südostrand, wieder unmittelbar innerstädtisches Leben zu spüren. Eine Frischzellenkur; plötzlich lebte ich wieder auf, auch in der Nacht trieb es mich hinaus. Ich nahm die neue Umgebung sehr intensiv wahr, mit den Augen eines Fremden, und begann wie in einem Tagebuch aufzuschreiben, was ich sah, roch, hörte, las – und erlebte.

Man möchte doch wissen, wo man lebt. Und dieses Wissen wurde immer mehr, das zu Entdeckende immer vielfältiger, ich lernte mein neues Biotop von vielen Seiten kennen, in seiner ganzen Widersprüchlichkeit, aber auch derben Schönheit der Bezirk sog mich auf so wie ich ihn.

Mit der Zeit wuchsen sich diese kleinen Streiflichter zum veritablen Hobby aus, und unmerklich verschob sich ihr Schwerpunkt: weg vom ursprünglich überwiegend Aktuellen, hin zum eher Historischen.

Über die Jahre wurden die "Kreuzberger Notizen" vor allem für mich selbst ein Fundus. Manches in der Erinnerung längst Verblaßte kehrt ins aktive Gedächtnis zurück, sobald ich zufällig in alten Notizen stöbere.

Diese Website ist (beziehungsweise war bis zur 500. Kreuzberger Notiz am 22. Februar 2019) die Spielwiese, die meine Sicht auf den Bezirk auch anderen zugänglich macht nicht komplett, aber wer möchte, wird hier immer mal wieder etwas neues finden für den kleinen Kreuzberg-Hunger zwischendurch. Allen Besuchern wünsche ich gute Unterhaltung bei der Lektüre.

Eike Stedefeldt